Gegenstempel wie auf dem »Gezeichneten Groschen« aus der Zeit um 1444 wurden im Spätmittelalter genutzt, um die Echtheit einer Münze zu prüfen, den Wert bisher kursierender Münzen zu garantieren oder zu verändern. Wegen der Kronen um den Löwenschild hießen die Münzen »Kronengroschen« oder »Kronichter Groschen«
Frankfurt, Köln, Basel, Nürnberg und Wien – die Marburger Handelsbeziehungen reichten im 15.Jahrhunderts weit über das nähere Umland hinaus. Wichtigster Wirtschaftsfaktor für die Stadt war die Wollweberei mit ihrer Tuchproduktion. Der rege überregionale Handel zog auch Veränderungen im Geld- und Münzwesen mit sich. Die Einführung der Münzordnung durch Landgraf Ludwig I. im Jahr 1444 markierte einen Wendepunkt im hessischen Finanzwesen und führte zu einer Neudefinierung der monetären Beziehungen zu seinen Nachbarländern. Zuvor wurden in jedem der zahlreichen Herrschaftsgebiete eigene regionale Währungen genutzt, was immer wieder zu ordnenden Eingriffen durch Gegenstempel führte. Zwar brachte die Ausbreitung der Silber- und Goldmünzen ab dem 14.Jahrhundert Erleichterung im überregionalen Zahlungsverkehr, sorgte aber auch für Verunsicherung: Wer mit dem Geld umgehen wollte, musste die Inschriften lesen können. (KG)
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