Tradition & Fortschritt

Ludwig Bickell mit seinem Bruder

um 1850 | Öl auf Leinwand

Der erste hessische Denkmalpfleger als Kind

Ludwig Bickell (1838–1901) war noch ein Kind, als er gemeinsam mit seinem Bruder Karl von einem unbekannten hessischen Maler auf Leinwand verewigt wurde. Als großer Bruder hält er schützend die Hand auf der Schulter des Jüngeren. Bickell trägt sein Haar schulterlang und war zu diesem Zeitpunkt vermutlich elf Jahre alt.

Eng verbunden mit seiner Heimatstadt lebte, studierte, arbeitete und starb Ludwig Bickell in Marburg. Von Zeitzeugen wurde er als verschroben, unzeitgemäß oder Genie wahrgenommen. Schon früh besuchte der Jurist, der aus einer angesehenen Beamtenfamilie stammte und 1892 als erster Bezirkskonservator von Kurhessen eingesetzt wurde, große westeuropäische Museen und unternahm Forschungsreisen. Ludwigs Bickells zunächst private und später öffentliche Sammel- und Forschungstätigkeit fand Unterstützung durch den Marburger Verein für hessische Geschichte und Landeskunde. Eine »Ausstellung von Altertümern aus öffentlichem und privatem Besitz« aus dem Jahr 1875 führte zum Entschluss, eine Sammlung kurhessischer Antiquitäten einzurichten. Das Staatsarchiv Marburg überlies dem Verein die benötigten Räumlichkeiten im Landgrafenschloss. Die Dauerleihgaben des Marburger Geschichtsvereins bilden heute den Grundstock der ausgestellten kulturhistorischen Sammlung. (SI)

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